Bali 03.08. - 20.08.2011

700 km auf Bali mit Mopeds gefahren.
 

Sicherlich ist Bali die bekannteste Insel Indonesiens, deren Bewohner und einzigartige Kultur seit fast 100 Jahren das Bild Indonesiens im Ausland prägen. Urlaub in Indonesien bedeutet für die meisten Touristen immer noch "Urlaub auf Bali", der Insel der Götter. In der Tat ist Bali ein exotisches und tropisches Paradies, wo man in eine asiatische Bilderbuchwelt eintauchen kann, in der tägliche Opfergaben für die Götter und Dämonen, festliche Tempelprozessionen und anmutige Tänzerinnen den Alltag der Inselbewohner bestimmen.

 

 

Am 04.08. sind wir dann endlich am Abend auf Bali gelandet. Wie das ja immer so ist natürlich im Dunkeln.

Wir sind in den nächst gelegenen Touri-Ort nach Sanur gefahren. Dafür, dass hier so viele Touristen sein sollen, sah alles schon ziemlich hochgeklappt aus und es waren viele Unterkünfte ausgebucht. Aber bei einer alten Omi sind wir dann fündig geworden und endlich gab´s das erste BINTANG. Der etwas längere Urlaub kann beginnen!

Am nächsten Morgen musste nun endlich eine Entscheidung getroffen werden, wohin es denn nun zuerst gehen soll. Fahren wir in den Osten, muss sofort ein Moped gekauft werden, geht´s nach Sulawesi werden zunächst mal nur zwei gemietet. Da wir heute gerade in Kauflaune waren, fahren wir jetzt in den Osten.

Ab zu Honda und Yamaha und zunächst mal die Neu-Preise abchecken. Mit zwei Preislisten bewaffnet bewunderten wir anschließend in einem Cafe das Moped eines Kellners, mit dem wir dann ausführlich den Kauf eines neuen Mopeds diskutierten. Uns wurde klar, dass man als Nicht-Indonesierin auf den eigenen Namen kein neues Motorrad erwerben kann, sondern einen "Strohmann" zwischenschalten muss. Seine Idee war es, gebrauchte Mopeds zu kaufen und er hatte auch gleich eine Idee, wo wir einen "showroom für second bikes" finden. Also nichts wie hin.

"Showroom" hört sich zwar sehr spektakulär an, wir hatten auch so unsere ganz besonderen Vorstellungen, aber es stellte sich als eine Art Doppelgarage mit Mopeds vollgestellt heraus. Nach einer Stunde harter Verhandlungen waren wir dann endlich stolze Eigentümerinnen von zwei Motorrädern mit indonesischen Kennzeichen. (Gebrauchte Mopeds behalten im Fahrzeugschein und im Fahrzeugbrief immer den Namen des ersten Eigentümers!) Also kann es direkt los gehen. Motorräder hört sich vielleicht ein wenig hochtrabend an, es sind nur 2 kleine Pöt-Pöts mit je 125 ccm, so wie von allen Indonesiern auch gefahren. Klein aber schnell.

 

 

Endlich die erste Fahrt! Es geht zu unseren Nachbarn nach Padangbai, die nun schon ca. zwei Wochen auf Bali sind und die wir schon vermissen.

Immer wieder ist der Straßenverkehr in Asien eine echte Herausforderung für uns. Hier herrscht Linksverkehr, mit für uns nach wie vor undurchschaubaren Regeln oder auch Nicht-Regeln. Alle achten aufeinander, aber keiner weiß warum´s nicht ständig kracht. Am aufregendsten ist natürlich rechts abbiegen, die Überholmanöver der anderen Verkehrsteilnehmer von rechts und links und allen Seiten!

 

Als wir nach Padangbai reingekommen sind, machte der Ort einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck, wahrscheinlich auch deshalb, weil es ein Hafendorf ist. Wie man sieht, gibt es natürlich auch echt schöne Ecken.

Direkt am nächsten Tag haben wir mit unseren Freunden, die sich ein Moped ausgeliehen haben, eine wunderschöne, abwechslungsreiche Tour durch die Berge unternommen, vorbei an Reisfeldern und vielen kleinen und großen Tempeln. Jeder Ort auf Bali verfügt über drei eigene Tempel und auch jedes Haus hat entweder einen kleinen Haustempel oder aber zumindest einen Schrein. Überall dort werden dreimal am Tag Opfergaben erbracht und mit Räucherstäbchen zu den guten und auch bösen Göttern gesandt.

Auf einem Marktplatz haben wir ein festliches Mal zu uns genommen und Olli hat bei einem Starfrisör einen tollen Haarschnitt verpasst bekommen.

Zum Abschluss haben wir bei dem am Meer gelegenen Fledermaus-Tempel noch eine rituelle Waschung miterlebt.

 

 

Über die einsamen Berge ging es danach nach Amed weiter, im Nordosten von Bali gelegen. Wir sind ja nun wirklich noch nicht gerade lange mit unseren Mopeds unterwegs, da hatten wir schon das erste Problem. Der Reifen von Heike war so gut wie platt und leider weit und breit kein Ort in Sicht. Das bedeutet, dass der Radius nur noch wenige km betragen kann. Aber wie das oft in Asien so ist, bleibt man meist nicht lang alleine und man zeigt uns tatsächlich direkt um die Ecke einen Hinterhof-Reifenflicker, den wir alleine garantiert nicht als so eine Art Werkstatt identifiziert hätten. Wie auch: alles lag unter einem Verschlag wild herum und nur wenige Einzelteile ließen in dem Durcheinander auf einen Reparateur schließen. Ohne fremde Hilfe wären wir niemals auf die Idee gekommen dort nachzuschauen. Ruck-zuck wurde ein neuer Schlauch aufgezogen und die Fahrt konnte mit einer nur kleinen Verzögerung weitergehen.

 

Fischerboote bei Amed

 

In Amed haben wir eine schöne Unterkunft gefunden, mit tollem Blick von unserer Terrasse direkt auf´s Meer. Für uns echt sehr relaxend, obwohl links daneben die Balinesen hart an der Gewinnung von Meersalz gearbeitet haben.

Tagsüber haben wir entweder direkt am Riff vor unserer Tür geschnorchelt oder haben in den Bergen einen der ganz wichtigen Tempel mit 1070 Stufen erklommen. Yvonne hat gekniffen und es vorgezogen mit den netten balinesischen Frauen einen kleinen smal-talk zu halten.

 

Blick von der Hotelterrasse in Amed
 

 

Auf der anfangs schönen und auch relativ leeren Küstenstraße, die sich anschließend aber zu einer überfüllten Dauerbaustelle entwickelt hat, sind wir dann weiter nach Westen, nach Lovina gefahren. Dies ist ein Haupttouristenort an der Nordküste mit schwarzem Strand und wirklich keinem attraktiven Meer.

 

Pura (Tempel) Ulun Danau
 

Das schöne waren die Ausflüge mit 3 Mopeds in die Berge im Hinterland, wie immer zu einem der wichtigsten Tempel. Fast alle Straßen führten vom Meer bis ganz hinauf auf 1.700 m, nur wir erwischten prompt die kleinste, steilste und löchrigste Straße, die zum krönenden Abschluss auch noch in einer Sackgasse endete. Kilometerweit mussten wir nun wieder bergab fahren, und bei Ollis geliehenem Moped verweigerten die Bremsen auch zwischenzeitlich schon ihren Dienst.

 

Pura (Tempel) Ulun Danau
 

Restaurant

Auf dem Weg ganz in den Nordwesten von Bali, nach Pemuteran, haben wir dann schon das zweite Moped-Problem. Heike´s Moped hoppelt sehr merkwürdig und ist nicht mehr wirklich vernünftig zu fahren. Wir wechseln die Motorräder, aber auch Yvonne ist ratlos. Schräg gegenüber entdecken wir gerade eine kleine Werkstatt und fragen dort nach einer Diagnose. Nur eine kurze Probefahrt vom Chef und er zeigt uns auf der Lauffläche des Hinterrades eine dicke Ausbeulung. Kurzerhand nimmt er eine Schere, sticht vorsichtig in die Beule des Mantels hinein und alles scheint wieder ok zu sein, mit der Prognose 50 km gehen bestimmt noch gut!! Diese Aussicht war uns jedoch etwas zu gewagt und wir sind in den nächst größeren Ort zurück gefahren um uns dort einen neuen Mantel aufziehen zu lassen. Der Schlauch ist ja schon vor ein paar Tagen erneuert worden!! Uns wird klar, dass es ja doch von enormem Vorteil ist, wenn man ein indonesisches Moped fährt, für das man an fast jeder Ecke alle erdenklichen Ersatzteile bekommt. Wie gut, dass das Projekt, mit unseren eigenen Motorrädern aus Deutschland zu reisen, gescheitert ist!!

Reifenwechsel

In Pemuteran haben wir etwas unternommen, was wir sonst eigentlich nie tun: Wir haben eine Schnorcheltour zu der vorgelagerten Insel Menjangan gebucht. Es wurde uns versprochen, dass wir maximal 10 Leute auf dem Boot sind. Aber schon im Hafen wurde uns klar, dass da wohl doch noch eine kleiner Haken dran sein wird. Wir waren zwar nur zu zehnt auf unserem Boot, aber leider waren es 20 Boote!!!! Vom Prinzip her ja nicht so schlimm, wenn nicht alle Boote an genau dieselbe Stelle fahren würden. Man musste also schon höllisch aufpassen, dass man über dem Riff nicht von der Flosse des Nachbarn erschlagen wurde, zumal kaum einer dort richtig mit seinen Flossen umgehen konnte. Entschädigt wurden wir dann jedoch noch mit den zwei nächsten Stopps mitten auf dem Meer und nur wir alleine. Ein ganz tolles Riff mit superbunten Fischen, auch für Schnorchler erstklassig geeignet.

Sehr feucht-fröhlich, eiskalt und mit hohem Wellengang, der schwallweise heftig ins Boot schwappte, ging es dann klatschnass wieder zurück an Land.

 

 

Im Nachhinein waren wir dann noch direkt vor unserer Haustür in einem vor 11 Jahren künstlich angelegten Bio-Riff schnorcheln, mit wunderschönen Formationen, farbenfrohen bunten Fischen und einem Buddha in einer Lotusblüte. So einfach geht´s natürlich auch!!

Nach 2 Wochen superschöner Zeit mit unseren Freunden ging es dann um´s Abschied nehmen. Schon ziemlich traurig, aber wir sehen uns ja in 50 Wochen wieder!!

 

Neues Ziel, neue Werkstatt. Wir wollten nun doch mal unser Öl überprüfen lassen und stellten fest, dass es kohlrabenschwarz und dickflüssig war. Zeit für einen Wechsel. Rupp zupp und in 10 Minuten ist alles erledigt, für beide Mopeds. Und kurz danach musste dann noch Yvonne´s Helm dran glauben. Bei einer Rast ist er vom Seitenspiegel auf den Boden gekracht und ein wichtiges Scharnier für das Visier hat es leider nicht überlebt. Aber warum soll es Yvonne besser gehen als Heike, deren Visier schon bei 35 km/h in geöffnetem Zustand unerträglich pfeift.... Also sind nun beide Visiere -an unterschiedlichen Stellen- mit dem guten silbernen Klebeband geflickt. Aber ein bisschen Schwund ist ja bekanntlich immer, wollen wir hoffen es geht nicht in diesem Tempo weiter!!

Nun haben wir die erste Nacht in den Bergen verbracht, am Batur-See, mit vielen heruntergekommenen und deprimierenden Ortschaften aber einer trotzdem tollen Landschaft. Dort haben wir trotz Pullover, Schal und Socken nachts ziemlich gefroren. Schnell wieder weg hier!!

Batur-See

Diesmal ging es weiter über die Berge zum balinesischen Haupt-Tempel Besakih am (Berg) Gunung Agung.

Die Anlage ist sehr groß und besteht aus 40 Tempeln. Normalerweise machen die Tempel einen eher verlassenen Eindruck (außer den Touristen natürlich), erst wenn die Priester die Götter einladen, wird der Tempel ausgiebig geschmückt, um bei einer Zeremonie die Götter zu empfangen.

Pura Besakih

Auf der Weiterfahrt hatten wir das Glück, in Semarapura auf der Straße an einem heiligen Banyanbaum eine Zeremonie mitzuerleben.

Auf der einen Hälfte der Straße saßen die Gläubigen, auf der anderen Seite rauschte der Verkehr vorbei. Am Anfang und am Ende gibt es Gamelanmusik, es wird gelacht, gesprochen, geraucht, gewunken und mit dem Handy gespielt. Alles hochspirituell und tiefgläubig.


Nun sind wir wieder in Padangbai angekommen und es geht von hier aus mit der Fähre nach Lombok.